Rockabnäher

Heute nacht habe ich schlecht, genauer: kaum bis gar nicht geschlafen; seit 4:00 Uhr bin ich wach, um 5:00 bin ich aufgestanden, habe etwas gesportelt (naja, wir haben eine Fitness-Station im Keller ...), die erste Waschmaschinenladung eingeworfen, Brötchen aufgebacken und für Lenny's Zoobesuch belegt, habe geduscht und die Wäsche aufgehangen und meine Albträume verdaut. Und - es ist kaum zu glauben - der Grund für meine unangenehme Umtriebigkeit ist nicht allein die Hitze gewesen, sondern das Mich-Plagen meiner Unzulänglichkeit ...

Kein Meister ist vom Himmel gefallen und nachdem ich gestern mutig mit meinem ersten (letzten?) Rock begonnen hatte, bin ich mir dessen auch wieder SEHR bewusst. Darf ich ausführlicher werden?

Wir haben überall entweder Parkett oder aber Fliesen auf dem Boden, somit scheidet dieser als Zuschnittfläche aus - auch mein Rücken war gegen diese Variante. Unser Esstisch ist lang, breit und massiv; perfekt also. Bis auf die Tatsache, dass ich nicht wagte, mit der Stoffschere dort entlang zu schubbern. Ich war also übervorsichtig, was sich in einer sehr ungeraden Nahtzugabe zeigt. Das wird das Zusammennähen nicht erleichtern, aber hätte ich den Tisch zerkratzt, wäre ich nun schon einen Kopf kürzer - nicht nur der Tisch, auch der werte Herr Gemahl ist hier empfindlich ...

Danach wollte ich das Schnittmuster auf den Stoff übertragen. Ja, hahaha! Diese blöder Kreide hält einfach nicht - das war schon beim Zuschneiden schwierig zu sehen, wo die Schere lang sollte. Aber dicht am Papier entlang malte das Dingen gar nicht. Und wo etwas auf dem Stoff zurück blieb, war es nach einer halben Stunde wieder verschwunden.

Schlimmer wurde es aber, als ich die Abnäher abzeichnen sollte: Ich habe einen Baumwollstoff mit Elastan und der soll ja nicht gerädelt werden, habe ich gelernt. Ich habe es an einem Stoffeckchen getestet: zwar beschwert sich mein Stoff nicht mit Löchern, aber was ich auch versuchte, erkennen ließ sich auch nichts. Mit Halten, Stecken, Drehen, Knicken und verzweifeltem Kreidegestrichel habe ich ich die Linien irgendwie auf den Stoff bekommen, habe versucht, es zu stecken, zu heften - aber zusammen passen wollte es nicht. Ich gehe davon aus, dass die kleine nach oben geschnittene Ecke genau in der Mitte des Abnähers liegt, nachdem dieser zusammen gesteckt wurde? Nach vielen Versuche hatte ich einen Abnäher wohl an der richtigen Stelle, habe ihn geheftet und ganz vorsichtig, erstmal mit großen Stichen genäht. Ich habe es mehrfach versucht, trennen, nähen, trennen, nähen - wenn ich, wie verlangt, oben beginne, gelingt es mir nicht, an der richtigen Stelle raus zu kommen - meine Abnäher werden zu lang, zu beutelig oder schließen zu steil ab. Das kann doch nur Doofheit sein? Das Prinzip ist mir klar, aber ich schaffe es nicht.

Nun ist mir aber nicht verständlich, WARUM eigentlich ist von breit zu spitz nähen soll - ich verliere ja die Spitze aus den Augen. Dazu fallen mir meine Visagistenkurse ein: die meisten Frauen habe große Schwierigkeiten, ihre Lippenkontur richtig nachzuziehen - eben weil sie immer von der Mitte aus zum Mundwinkel zeichnen und so die Ecke verfehlen und den Mund klein malen. Ist irgendwie das gleiche Prinzip, oder???

So, liebe Näherinnen, nachdem ihr euch genügend auf dem Boden vor Lachen gewälzt, eure ungläubigen Augen wieder auf Normalmaß zurückgeschraubt habt und meine Blödheit ausreichend zur Kenntnis genommen habt: Helft mir doch bitte!

Liebe Strickerinnen: Auch in Zukunft wird es ganz gewiß mehr Gestricktes als Genähtes hier geben ;-)
stebo79 (Gast) - 7. Aug, 12:50

Also als erstes sage ich dir, daß du nicht zu blöd bist sondern nur Anfänger!

Probiere es doch mal so: nachdem der Schnitt abkopiert ist, zeichnest du gleich die Nahtzugabe dran. Ich benutze übrigens Folie ("Allzweckplane" aus dem Baumarkt!). Dann wird der Schnitt auf dem Stoff gesteckt und zugeschnitten. Nix anzeichnen, nur schneiden. Nahtlinien werden auch nicht aufgezeichnet!

Deine Nähmaschine sollte Striche an der Stichplatte haben. Daran kannst du dich orientieren. Die Teile steckst du so zusammen, daß die Schnittkanten aufeinander treffen. Dann wird in Nahtzugabenbreite von Rand entfernt genäht. Da du eine enheitliche Zugabe hast, schaust du auf die Striche der Stichplatte und führst dort die Stoffkante vorbei.

Abnäher zeichnet man sich am besten ein, eben damit man die Spitze nicht auch den Augen verliert. Schon mal Buntstifte probiert? (Achtung bei hellen Stoff, vorher testen ob es sich auswaschen läßt!)
Kurz vor der Spitze am bsten einen "Schlenker" nähen, also etwas s-förmig, damit die Spitze nicht so spitz ist. Dann ist der Abnäher auch nicht tütig.

Ja, die kleinen Tricks und Kniffe stehen in keinem Buch...

LG Steffi

joanna (Gast) - 7. Aug, 21:46

ich mache es natürlich gaanz anders

als meine Vorrednerin. ich zeichne schon auf dem Stoff, es sei denn es ist dünne Seide, dann markiere ich alles mit einem speziellen Stich und knallbuntem Garn - per Hand. Wenn ich zeichne, tue ich das jedoch nicht mit der Kreide (meine Versuche waren ähnlich wie Deine) sondern mit spezieller Seife. Geht fast so gut wie mit dem Stift.
Bei den Abnähern kann ich mittlerweile die Spitze treffen, früher jedoch habe ich einfach über der gemalten (und festgehefteten, das tue ich ebenfalls immer) Linie genäht - oder sehr dicht daneben.
Übrigens, die Tatsache dass der linke Abnäher 2 mm kurzer ist als der rechte fällt wirklich niemanden auf ;-) (bis auf die Näherin, natürlich)

Und Lippen konturen kann ich in der Tat nicht nachzeichnen - es lebe Lippgloss ;-)!

Eva (Gast) - 8. Aug, 13:19

Jeder

fängt mal an - nur nicht verzeifeln !!!

Ein Tipp für euren Tisch der nicht zerkratzt werden darf - einfach Wachstuch von Rolle aus em Baumarkt holen und beim Zuschneiden drunterlegen. Dem Tisch (und der Ehefrau :)) )
passiert dann nichts

LG Eva

Julchen (Gast) - 11. Aug, 20:47

Hallo Andrea,

mein erster Versuch eines Rocks liegt immer noch unvollendet im Schrank. Ich bin am Raffen des Stoffes gescheitert. Zum Markieren auf dem Stoff kann ich dir leider keinen Tipp geben. Selbst unter Patchworkern wurde dafür noch keine Optimallösung gefunden. Kreide hat den Vorteil, dass sie in der Regel wieder raus geht. Leider hält sie auch nicht so lange. Ansonsten besteht bei Stoffmarkierstiften die Gefahr, dass diese nicht mehr rausgehen. Ich wünsche dir noch viel Spaß beim Nähen und Üben.

Wenn ich mir meine Kissen auf der Couch anschaue, sind sie doch ganz schön schief, aber damals ging es halt nicht besser. Nur Geduld.

Susan (Gast) - 12. Aug, 13:50

Ach herrje....
Ich lege IMMER eine Wachsttuchdecke auf den Tisch, auf der kann man kratzen und schieben, die Tischplatte bleibt auf jeden Fall heil. Sonst hätte ich zuhause auch schon ein Näh- und Zuschneideverbot bekommen.
Nahtzugaben zeichne ich nie an. Ich stecke das Schnittteil mit ziemlich vielen Nadeln auf dem Stoff fest, so daß nichts , oder möglichst wenig ,verrutschen kann. Dann halte ich immer so ein kleines Handlineal kurz vor die Schere, so daß ich immer den gleichen Abstand beim schneiden habe. Da ich so exakt zuschneide, genügt es beim zusammennähen, sich an der Zentimeter-Einteilung der Stichplatte der Nähmaschine zu orientieren.
Schneiderkreide besitze ich zwar, wird aber nie benutzt. Falls ich doch etwas zum anzeichnen brauche, denn nehme ich ein fast aufgebrauchtes Stückchen Seife...das ist IMMER ganz spitz an den Seiten und die Seife läßt sich problemlos entfernen, was man von Schneiderkreide nicht immer behaupten kann.
Das mit den Abnähern ist schon ein bißchen friemelig, aber nicht unlösbar. Ich stecke auch hier : die Nadeln entlang der Nahtlinie und während des Nähens ziehe ich eine nach der anderen wieder heraus. Dort wo der Abnäher enden soll, steckt eine Nadel quer. Dort MUSS der letzte Stich sein. Die letzten zwei bis 3 Stiche vor dem Abnäherende nähst du gaaaanz dicht an der Stoffkante. Das ist wichtig, damit der Abnäher von außen nicht wie eine Tüte aussieht.Dann großzügig die Fäden abschneiden udn verknoten. Später kannst du dann auch rückwärts nähen, aber davon rate ich dir als Anfänger erstmal ab.
Ansonsten nur Mut, so schwer ist das garnicht.
Wenn du nicht zurecht kommst, kannst du mich gerne nochmals fragen, oder/ und ich stelle das dann mal mit Foto in meinen Blog ein.
LG
Susan

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Ich bin Bonnerin, habe auf einem sowjetischem Schiff, im Schwarzwald und auf Norderney gearbeitet, einen Australier geheiratet, zwei tolle Söhne bekommen und bin dem Stricken und Nähen verfallen.

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